Freitag, 30. August 2013

Rasseportrait: Haflinger


Der Haflinger ist ein Gebirgspferd, das heute in erster Linie als robustes Freizeitpferd zum Reiten eingesetzt wird. Offiziell zählt der Haflinger zu den Ponyrassen bzw. Kleinpferderassen. Das erste geklonte Pferd, Prometea, ist von dieser Rasse. 


Während es anfangs auch Braune und Rappen gab, ist heute nur noch die Fuchsfarbe in Kombination mit dem Gen Flaxen, sogenannte Lichtfüchse vorhanden. Die Fuchsfarbe kommt in allen Variationen von Kohlfuchs bis zum Hellfuchs vor. Die Kohlfuchsfarbe ist jedoch selten. Stichelhaar oder „Edelflecken“ sind unerwünscht und können zum Ausschluss aus der Zucht führen. Das Langhaar variiert von Flachsfarben bis weiß, Farbunreinheiten sind unerwünscht und können zum Ausschluss aus der Zucht führen. Häufig werden Bauch und Beininnenseiten durch das Gen Pangaré aufgehellt und es tritt ein Mehlmaul auf. Kopfabzeichen von der Flocke bis zur Blesse sind erlaubt und erwünscht, aber nicht Bedingung. Stärker ausgeprägte Abzeichen, wie beispielsweise eine Laterne, sind unerwünscht und können zum Zuchtausschluss führen. Beinabzeichen sind unerwünscht, ein einzelnes Beinabzeichen bis zu einer halben Schiene wird jedoch nicht negativ beurteilt, während mehrere und größere Beinabzeichen zu Punktabzügen bis hin zum Ausschluss führen können. Haflinger haben einen absolut und relativ kleinen und kurzen, sowie edlen und trockenen Kopf mit breiter und langer Stirnpartie. Die Augen sind groß, die Nüstern weit und die Ohren klein und beweglich. Während der Stammhengst Folie 150 cm hoch war und seine zur Zucht verwendeten Söhne eine Widerristhöhe zwischen 139 und 146 cm hatten, war der durchschnittliche Haflinger kleiner. Von 1925 bis 1980 lag die Widerristhöhe in allen Untersuchungen durchschnittlich etwa bei 137 cm. Inzwischen wurde sie im Welt-Haflinger-Verband durch gezielte Zuchtwahl auf 140 bis 155 cm erhöht. Bei der Deutschen Reiterlichen
Vereinigung dürfen Haflinger 138 bis 148 cm groß sein. Zuchtziel ist ein gut bemuskelter, jedoch schlanker Hals ohne Unterhals, ein langer Rücken mit guter Gurttiefe und eine kräftige Lendenpartie, Beine mit trockenen Gelenken und harten Hufen, stark gefesselt. Teilweise kommt ein schwach ausgeprägtes Sprunggelenk mit starker Gliedmaßenwinkelung als Fehler vor. 1874 wurde der Hengst „249 Folie“ geboren, ein Sohn des halborientalischen Hengstes „133 El Bedavi XXII“ und einer einheimischen Stute. Seine Fohlen waren so vielversprechend, dass das damalige Ackerbauministerium den Auftrag gab, alle guten edlen Fohlen aufzukaufen und die Zucht mit seinen Nachkommen bei den Bauern stark zu subventionieren. Auf drei von Folies Söhnen, nämlich „14 Folie“, „37 Laas“ und „liz. 252/233 Hafling“ gingen schon vor dem Ersten Weltkrieg alle Beschäler der Haflingerzucht zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel mit der Auflösung der Donaumonarchie Südtirol und damit auch das Sarntal und der Tschögglberg an Italien. Da das nach Abschluss der Decksaison geschah, befanden sich bis auf fünf Hengste alle Vatertiere im steirischen staatlichen Hengstdepot in Österreich, während sich in Italien die Stutengrundlage der Rasse befand. Haflinger waren auf Hochalmen gezogene Gebirgspferde. Durch ihre Herkunft von kleinen Bergbauernhöfen fand eine Auslese zugunsten der Genügsamkeit statt, sodass Haflinger sehr leichtfuttrig sind. Sie galten ursprünglich als spätreif, da ihre Entwicklung durch knappe Fütterung im Winter verzögert wurde und Stuten deshalb das erste mal mit vier Jahren gedeckt wurden. Inzwischen werden sie gewöhnlich schon mit drei Jahren gedeckt. 
Im Vergleich zu anderen Rassen haben Haflinger eine besonders lange Zuchtverwendungsdauer: Hengste und Stuten, die im Alter von fünfundzwanzig Jahren noch zur Zucht verwendet werden, sind keine Seltenheit. Außerdem weisen sie eine sehr hohe Fruchtbarkeit auf. Werden sie angemessen behandelt, sind Haflinger sehr leistungsbereit, gutmütig und nervenstark. Außerdem sind sie trittsicher und vielseitig verwendbar. Die engere Heimat des Haflingers ist der in Südtirol gelegene Tschögglberg, ein Hochplateau zwischen Etsch, Sarn und Talfer. Es weist Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.000 Metern auf. Viele der dortigen Orte waren damals nur über Saumpfade zu Fuß oder mit Hilfe der einheimischen Pferde erreichbar. Das Heimatgebiet des Haflingers hatte recht karge Futterverhältnisse, was ein kleines, untersetztes und anspruchsloses Gebirgspferd entstehen ließ, das zwischen dem Etsch- und Sarntalanzutreffend war. Staffler beschrieb sie 1847 in seiner Topographie von Tirol und Vorarlberg als „kleine leichtfüßige Pferdchen“, die „besonders ausgezeichnet sind“. Unter den Orten, in denen dieser Landschlag anzutreffen ist, wird auch Hafling, das den Haflingern seinen Namen gab, aufgezählt. Dieser Landschlag wurde durch orientalische und Noriker Hengste beeinflusst, die im Sarntal aufgestellt wurden.

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