Ludger Beerbaum
(* 26. August 1963 in Detmold) ist ein deutscher Springreiter.
Er ist einer der erfolgreichsten internationalen Springreiter der späten 1980er, 1990er und frühen 2000er Jahre und errang in dieser Zeit viele Einzel- und Mannschaftserfolge, unter anderem bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften.
Er ist der Bruder von Markus Beerbaum und der Schwager von Meredith Michaels-Beerbaum, die beide auch als Springreiter aktiv sind.
Ludger Beerbaum auf Enorm auf dem Abreiteplatz des Hamburger Derbys in Klein Flottbek 2005.
Als Beerbaum acht Jahre alt war, schenkten ihm seine Eltern – obwohl er an Pferden bislang wenig Gefallen gefunden hatte – das erste Pony, ein Highlight-Pony. Nachdem das Pony ihn schwer in den Arm gebissen hatte, erlosch das Interesse an Pferden und Reitsport für zwei Jahre.
Später wurde Ludger Beerbaum durch den Vater eines Schulfreundes wieder an den Reitsport herangeführt, und er feierte bereits in jungen Jahren Erfolge bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren und der Jungen Reiter, bei denen er 1981 bzw. 1982 jeweils die Vizemeisterschaft errang. Die Europameisterschaften derJungen Reiter 1984 beendete er mit der Bronzemedaille sowohl im Mannschafts- als auch im Einzelwettbewerb.
Ab 1985 war Beerbaum als Bereiter am Stall Paul Schockemöhle tätig, der ihn in den folgenden Jahren förderte. In dieser Zeit feierte er seine ersten größeren Erfolge, vor allem mit dem Mannschafts-Olympiasieg bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul und dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft.
Nach privaten Differenzen mit Schockemöhle folgte 1989 der Wechsel in den Stall des Unternehmers Alexander Moksel nach Buchloe, der Beerbaum eine Vielzahl hervorragender Spitzenpferde zur Verfügung stellte. Während dieser Zeit häuften sich die Erfolge, deren größter der Gewinn der olympischen Einzel- Goldmedaille 1992 in Barcelona war. Silber- und Goldmedaillen mit der Mannschaft bei den Weltreiterspielen 1990 in Stockholm und 1994 in Den Haag sowie der erneute Gewinn der Deutschen Meisterschaften 1992 und 1993 reihten sich ein. Heraus ragte noch der erste Weltcup-Sieg eines Deutschen, ebenfalls im Jahr 1993. Beerbaum gehörte seit dieser Zeit endgültig zur Weltspitze des Springsports.
1995 machte er sich in Hörstel auf einer Reitanlage selbstständig und konnte mit der Hilfe neuer Mäzene, allen voran dem Unternehmer-Ehepaar Dietrich Schulze und Madeleine Winter-Schulze, viele seiner bisherigen Spitzenpferde behalten. Auch jetzt folgten weitere große Erfolge, u. a. Mannschafts-Olympiasiege 1996 und 2000, eine weitere Mannschafts-Weltmeisterschaft 1998, mehrere Mannschafts- und Einzelmedaillen bei Europameisterschaften, fünf weitere Deutsche Meisterschaften sowie drei Siege in der Riders Tour.
2001 urteilte Beerbaum selbst über sich:
„Ich bin im Zenit meiner Sportlerlaufbahn angelangt.“
Negative Schlagzeilen lieferte er 2004, als der deutschen Mannschaft aufgrund des Nachweises einer unerlaubten Medikation bei Beerbaums Pferd Goldfever die Mannschafts-Goldmedaille nachträglich aberkannt wurde.
Bei den Weltreiterspielen in Aachen, die im August und September 2006 stattfanden, startete er mit dem erst zehnjährigen Wallach L'Espoir, mit dem er mit der Mannschaft die Bronzemedaille gewann und in der Einzelwertung nur knapp den Einzug ins Finale verpasste. Er belegte Platz 5 in der Gesamtwertung und widerlegte Kritiker, die die Leistungsfähigkeit seines doch sehr jungen und unerfahrenen Pferdes vor Beginn der Spiele als nicht ausreichend diskutiert und die Nominierung in Frage gestellt hatten.
Am 6. Februar 2007 verkaufte Ludger L'Espoir nach Norwegen, wo der Wallach nun erfolgreich von Geir Gulliksen geritten wird. Ludger Beerbaum erklärte zu dieser umstrittenen Entscheidung, dass es ganz normal sei, dass Pferde ge- und verkauft werden. Im Juli 2007 belegte er – Anfang September von Meredith Michaels-Beerbaum abgelöst – nach langer Zeit wieder den ersten Platz in der Weltrangliste. Im August hatte er wesentlichen Anteil am Gewinn der Mannschaftssilbermedaille während der Europameisterschaft in Mannheim. Auch in der dortigen Einzelkonkurrenz konnte er sich behaupten und gewann hinter seiner Schwägerin Meredith Michaels-Beerbaum und dem aktuellen Weltmeister (von Aachen 2006) Jos Lansink die Bronzemedaille.
Im Juni 2010 übernahm er mit der Teilnahme am Nationenpreis von St. Gallen den Rekord für die meisten Starts in deutschen Springreit-Nationenpreisen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Hans Günter Winkler mit 105. Nationenpreisstarts diesen Rekord inne.
Nachdem er in der zweiten Jahreshälfte 2010 wenig erfolgreich war, rutschte er bis Mai 2011 auf den 27. Rang der Springreiter-Weltrangliste ab. Eine, für seine Verhältnisse, schlechte Position.
Im September 2011 gewann er mit Gotha FRH bei den Europameisterschaften in Madrid Teamgold.
Im März 2012 hatte Beerbaum wieder Rang drei der Weltrangliste inne.
2012 zählte Beerbaum mit seiner Stute Gotha zur Gruppe der Olympiaaspiranten. Nach einem Sturz in Balve, bei den deutschen Meisterschaften, stellte Beerbaum fest, dass seine Stute nicht in Form sei um an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Somit wird er das erste Mal seit 1988 bei den Spielen nicht vertreten sein.
Ludger auf Zinedine beim Internationalen Pfingstturnier Wiesbaden 2013
Olympische Spiele:
| |
---|---|
Gold (Mannschaft):
|
1988 mit The Freak
|
Gold (Einzel):
|
1992 mit Classic Touch
|
Gold (Mannschaft):
|
1996 mit Ratina Z
|
Gold (Mannschaft):
|
2000 mit Goldfever
|
Weltmeisterschaften: | |
Gold (Mannschaft):
|
1994 mit Ratina Z
|
Gold (Mannschaft):
|
1998 mit P.S. Priamos
|
Silber (Mannschaft):
|
1990 mit Almox Gazelle
|
Bronze (Mannschaft):
|
2006 mit L'Espoir
|
Europameisterschaften:
| |
Gold (Mannschaft):
|
1997 mit Ratina Z
|
Gold (Einzel):
|
1997 mit Ratina Z
|
Gold (Mannschaft):
|
1999 mit Champion du Lys
|
Gold (Einzel):
|
2001 mit Gladdys
|
Gold (Mannschaft):
|
2003 mit Goldfever
|
Gold (Mannschaft):
|
2011 mit Gotha
|
Silber (Einzel):
|
2003 mit Goldfever
|
Silber (Mannschaft):
|
2007 mit Goldfever
|
Bronze (Mannschaft):
|
2001 mit Gladdys
|
Bronze (Einzel):
|
2007 mit Goldfever
|
Deutsche Meisterschaften:Gold:
1988 mit Landlord
1992 mit Classic Touch
1993 mit Rush on
1997 mit Rush on
1998 mit Priamos
2000 mit Goldfever
2001 mit Goldfever
2004 mit Gladdys
2011 mit Coupe de Coeur
Weltcupfinale:Sieger 1993
Aktuelle Erfolge:
2010
3. Platz Großer Preis CSI**** Frankfurt mit Chaman
2. Platz CSI*****-W Oslo/NOR mit Chaman
2. Platz Großer Preis CSI**** Paderborn mit Gotha
6. Platz Großer Preis Deutschen Meisterschaften Münster mit Coupe de Coeur
2. Platz Nationenpreis CSIO***** Aachen mit Gotha
2. Platz Nationenpreis CSIO***** St. Gallen/SUI mit Gotha
2. Platz Weltcup Finale CSI-W Genf/SUI mit Gotha
2011Deutscher Meister mit Coupe de Coeur
Mannschafts-Europameister in Madrid/ESP mit Gotha
Rider of the Year
2. Platz Gesamtwertung Global Champions Tour
3. Platz Weltcup-Springen CSI*****-W Göteborg/SWE mit Gotha
3. Platz Großer Preis CSI*****-W Göteborg/SWE mit Couleur Rubin
2. Platz Großer Preis CSI**** Münster mit Coupe de Coeur
2. Platz Großer Preis CSI***** Valencia/ESP mit Gotha
2. Platz Großer Preis CSI*****Hamburg mit Chaman
3. Platz Großer Preis CSI*****Cannes/FRA mit Gotha
1. Platz Großer Preis CSI*****Wiesbaden mit Chaman
1. Platz Nationenpreis CSI*****Falsterbo/SWE mit Gotha
2. Platz Nationenpreis CSI*****Aachen mit Gotha
1. Platz Nationenpreis CSI*****Rotterdam/NED mit Gotha
1. Platz Weltcupspringen CSI*****-W Stuttgart mit Gotha
3. Platz IJRC Top-Ten Finale in Paris mit Gotha
20121. Platz Großer Preis CSI*** Dortmund mit Chaman
1. Platz Nationenpreis CSIO***** Rom mit Gotha FRH
1. Platz Großer Preis CSIO***** Rom mit Gotha FRH
1. Platz Nationenpreis CHIO***** Rotterdam mit Gotha FRH
2. Platz Großer Preis CSIO***** Hickstead mit Chiara
1. Platz Großer Preis CSI***** Valkenswaard mit Chaman
1. Platz Großer Preis CSI**** Münster mit Chaman
1. Platz Großer Preis CSI**** Hannover mit Chaman
2013
1. Platz Preis der LGT CSI5* Basel mit Chaman
1. Platz Großer Preis CSI5* Paris mit Chaman
1. Platz Gothenburg Trophy CSI5* Göteborg mit Chaman
1. Platz Nationenpreis CHIO Rotterdam mit Chiara
1. Platz Preis von NRW CHIO Aachen mit Chaman
1. Platz Großer Preis CSI5* Paris mit Chaman
1. Platz Gothenburg Trophy CSI5* Göteborg mit Chaman
1. Platz Nationenpreis CHIO Rotterdam mit Chiara
1. Platz Preis von NRW CHIO Aachen mit Chaman
Seine aktuellen Pferde:
Chaman
Geboren: 1999 • dunkelbrauner Hengst, KWPN
Vater: Baloubet du Rouet • Muttervater: I love you
Größte Erfolge:
1. Platz Preis von NRW CHIO Aachen 2013
1. Platz Gothenburg Trophy CSI5* Göteborg 2013
1. Platz im Großen Preis von Paris 2013
1. Platz im Preis der LGT in Basel 2013
1. Platz im Großen Preis von Dortmund 2012
1. Platz im Großen Preis von Valkenswaard 2012
1. Platz im Großen Preis von Münster 2012
1. Platz im Großen Preis von Hannover 2012
1. Platz im Großen Preis von Wiesbaden 2011
1. Platz im Preis der Aachen Münchener, Aachen 2011
2. Platz im Großen Preis von Hamburg GCT 2011
2. Platz im Großen Preis von Donaueschingen 2011
2. Platz im Großen Preis von Hagen 2011
3. Platz im Großen Preis von San Patrignano 2011
3. Platz im Großen Preis von Estoril GCT 2011
1. Platz Gothenburg Trophy CSI5* Göteborg 2013
1. Platz im Großen Preis von Paris 2013
1. Platz im Preis der LGT in Basel 2013
1. Platz im Großen Preis von Dortmund 2012
1. Platz im Großen Preis von Valkenswaard 2012
1. Platz im Großen Preis von Münster 2012
1. Platz im Großen Preis von Hannover 2012
1. Platz im Großen Preis von Wiesbaden 2011
1. Platz im Preis der Aachen Münchener, Aachen 2011
2. Platz im Großen Preis von Hamburg GCT 2011
2. Platz im Großen Preis von Donaueschingen 2011
2. Platz im Großen Preis von Hagen 2011
3. Platz im Großen Preis von San Patrignano 2011
3. Platz im Großen Preis von Estoril GCT 2011
Chiara
Geboren: 2003 • Schimmelstute, Holsteiner
Vater: Contender • Muttervater: Coronado
Größte Erfolge:1. Platz im Nationenpreis CHIO Rotterdam 2013
1. Platz im Le Saut Hermès Paarspringen von Paris 2012
2. Platz im Großen Preis von Neumünster 2012
2. Platz im Großen Preis von Hickstead 2012
1. Platz im Le Saut Hermès Paarspringen von Paris 2012
2. Platz im Großen Preis von Neumünster 2012
2. Platz im Großen Preis von Hickstead 2012
Zinedine
Geboren: 2004 • Fuchshengst, KWPN
Vater: Guidam • Muttervater: Heartbreaker
Coupe de Coeur
Geboren: 1997 • Schimmelhengst, Holsteiner
Vater: Calido I • Muttervater: Lincoln
Größte Erolge:
Deutscher Meister 2011
1. Platz im Großen Preis von Dortmund 2009
1. Platz im Finalspringen beim WC-Finale von Las Vegas 2009
1. Platz im Nationenpreis von Rotterdam 2008
1. Platz im Weltcup-Springen von Oslo 2007
1. Platz im Nationenpreisfinale von Barcelona 2007
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen