Freitag, 30. August 2013

Rasseportrait: Pinto


Ein Schecke ist ein Pferd, dessen Körperbehaarung neben einer Grundfarbe klar umgrenzte weiße Bereiche aufweist, die über das Maß normaler Abzeichen hinausgehen. Während in unserer Zeit bei den meisten Pferderassen Schecken unerwünscht sind und nicht zur Zucht zugelassen werden, waren Schecken früher aufgrund ihrer Besonderheit begehrte Pferde. Ein Indiz dafür ist das berühmte Bild Napoleons am Sankt-Bernhard-Pass, von dem zwei Versionen existieren: Einmal sitzt Napoleon auf einem Schimmel, einmal auf einem Schecken. Bei Tigerschecken bilden sich durch dasselbe Gen eine Reihe verschiedener Scheckmuster aus, bei denen kleine runde dunkle Punkte auf weißem Grund oder kleine runde weiße Punkte auf dunklem Grund vorkommen. 
Die restlichen Scheckungen werden als Plattenschecken zusammengefasst, die in Tobiano und Overos unterteilt werden. Es gibt drei bekannte Typen von Overos: Der Frame Overo, der Splashed White Overo und der Sabino Overo, wobei die Sabinozeichnung von mehreren unterschiedlichen Genen hervorgerufen wird.Scheckzeichnungen gehen gewöhnlich auf Leuzismus zurück, das trifft auch auf die verschiedenen Plattenscheckmuster des Pferdes zu. Das heißt, während der Embryonalentwicklungen wandern zu wenige Melanoblasten aus der Neuralleiste aus oder diese Auswanderung geschieht zu spät. Aus den Melanoblasten entstehen später die Farbstoff bildenden Zellen (Melanozyten), die auch für die Fellfarbe verantwortlich sind. Ein Hautbezirk kann unterschiedlich von Leuzismus betroffen sein. Wenn dort überhaupt keine Melanozyten vorhanden sind, ist die Haut rosa, und Haare, die dort wachsen, sind weiß. Sind in einem Hautareal zu wenige Melanozyten vorhanden, entsteht ein zufälliges Muster aus weißen und farbigen Haaren. Das Pferd hat dort also weiße Stichelhaare. An den Hautarealen, die durch die Melanozyten in ausreichender Zahl erreicht wurden, hat das Fell diejenige Farbe, die es hätte, wenn kein Scheck-Gen vorhanden wäre. Je nach Scheck-Gen sind unterschiedliche Fellareale für weiße Flecken prädestiniert. Da es sich bei Scheckungen jedoch nicht um einen sorgfältig gesteuerten Vorgang handelt, sondern um eine Störung, ist die Lage und das Ausmaß der Flecken in erheblichem Maß zufällig. Da es einige Gene für weiße Abzeichen im Gesicht und an den Beinen gibt, die für sich alleine weder in homo- noch in heterozygoter Form zu Scheckungen führen können, kann man von weißen Abzeichen nicht immer auf Scheckungsgene schließen.  Der Tovero wird meist mit „Mischung aus Overo- und Tobianoscheckung“ erklärt. Oft werden nur diejenigen Tiere eingeordnet, die man für Overos, aber nicht für Tobianos halten kann. Genetisch haben wesentlich mehr Tiere zusätzlich zum Tobianogen eines der Overo-Gene, als in der Praxis als Toveros bezeichnet werden. Für Appaloosa, Appaloosa Sport Horse und Colorado Ranger ist die Tigerscheckung typisch. Clydesdales sind durchweg Sabino Overos. Der Lewitzer zeigt immer eine Tobianoscheckung. Außerdem gibt es den aus den Niederlanden stammenden Barockpinto, der besonders geeignet für die Hohe Schule ist. Er ist freundlich, ausgeglichen, lernbereit und im Umgang und der Haltung eher unproblematisch. Barockpintos eignen sich zudem sowohl als klassisches Dressur- und Reitpferd als auch als Kutschpferd oder auch lediglich zu Freizeitzwecken. Als Zuchtgrundstock dieser in ganz Westeuropa verbreiteten und vor allem in den Niederlanden und Deutschland gezüchteten Pferde bedient man sich gängiger Barockpferderassen wie Lusitanos, Andalusier, Berber, Hispano-Araber, Lipizzaner oder Friesen. Für gewöhnlich stehen diese Warmblüter im Friesentyp und verfügen demnach eher über ein quadratisches Erscheinungsbild mit einem Stockmaß von etwa 160 cm. Ihr Rücken ist kurz, die Kruppe ist gut abgerundet. Sie haben eine breite, gut bemuskelte Brust. Typisch für Barockpferderassen ist auch der kräftige, leicht „ramsnasige“ (mit einem gewölbten Nasenrücken) Kopf. Dieser wird hoch getragen auf einem kräftigen und gut bemuskelten Hals. 

Wenn sich mehrere Scheckmuster überlagern, ist die resultierende Scheckung oft schwer einzuordnen. Pferde mit einem Tobiano-Gen und einem Frame-Overo-Gen zeigen häufig eine typische Tobianoscheckung. Unter Züchtern unterscheidet man zwischen verschiedenen Unterarten, so zum Beispiel dem Araberpinto, der wie ein gescheckter Araber aussehen soll, dem Pinto Hunter, einem korrekten, großlinigen Reitpferd mit schwungvollen elastischen Bewegungen, dem Stocktyp Pinto, der besonders fürs Western- und Freizeitreiten geeignet ist und dem Pinto Tinker, der deutliche Kaltblütermerkmale zeigt. Als Pinto (span.: „bemalt, gescheckt“) bezeichnet man ein Pferd, dessen Fell eine eindeutige Plattenscheckung zeigt. Der Pinto ist keine Rasse, sondern eine Farbzucht. Das Zuchtziel schreibt für den Pinto eine Mindestgröße des Flecks von 500 cm² vor, falls das Tier nur eine einzige Fellstelle mit von der Grundfarbe abweichender Färbung hat. Bei zwei Flecken reduziert sich die geforderte Größe auf je 200 cm², bei drei auf je 100 cm². Nicht mitgerechnet werden dabei die Bereiche unterhalb der Sprunggelenke und die Kopfabzeichen. Im Gegensatz zum Paint Horse, dessen Farben ähnlich sind, das seiner Abstammung nach jedoch ein American Quarter Horse sein muss, kann ein Pinto aus jeder Rasse gezüchtet werden. Auch beim Pinto unterscheidet man die Fellzeichnung in den oben beschriebenen Overound den Tobiano.
Wegen der ungewöhnlichen Farbzusammenstellung waren Pintos bei den amerikanischen Indianern hoch geschätzt. Verwendung finden sie heute vor allem als Allround-Reitpferd, als Fahrpferd, Westernreitpferd, Gangpferd und Showpferd. Jedes Scheckmuster ist auf jeder Grundfarbe möglich, es gibt also Rappschecken, Fuchsschecken, Braunschecken und Falbschecken. Außerdem gibt es Porzellanschecken, das sind Schimmel mit einer Scheckzeichnung. Als neugeborene Fohlen sind sie gescheckt und während ihr Fell im Laufe des Lebens weiß wird, bleibt die Haut schwarz und rosa gescheckt. Diese Scheckung schimmert durch das weiße Fell hindurch, wodurch der porzellanartige Eindruck entsteht. Wenn die Farbe Smoky cream oder Cremello mit Scheckung kombiniert ist, ist die Scheckung fast unsichtbar. Allen Scheckmustern ist gemeinsam, dass sie sich von Tier zu Tier deutlich in ihrer Ausprägung unterscheiden und oft vom minimalen Schecken, der wie ein Pferd ohne Scheckzeichnung mit deutlichen Abzeichen aussieht, bis zum völlig weißen Pferd reichen können. Minimale Schecken sind Pferde, die zwar eines der Gene tragen, die für die typischen Scheckzeichnungen verantwortlich sind, aber nicht gescheckt sind. Bei einigen Scheck-Genen, wie dem Sabino und dem Splashed white Overo, sind Tiere, die das Gen nur einmal tragen, also heterozygot sind, fast nie wirklich gescheckt. Bei der häufigsten Scheckung, der Tobianoscheckung, spielt es dagegen keine Rolle, ob ein Tier homo- oder heterozygot ist – in beiden Fällen sind minimale bis maximale Schecken möglich. Einfarbige Tigerschecken sind meist heterozygot für das Gen.Als Maximale Schecken bezeichnet man Pferde, die aufgrund von Scheck-Genen völlig weiß sind. Ein heterozygotes Pferd kann zufällig vollständig von einem weißen Fleck bedeckt sein. Häufiger sind homozygote Tiere völlig weiß, beispielsweise sind homozygote Tigerschecken oft völlig weiß, meist aber gesund. Traurige Berühmtheit hat dagegen die homozygote Frame-Overo-Zeichnung erlangt: Fohlen, die dieses Gen doppelt haben, sind vollständig weiß und sterben innerhalb der ersten Lebenstage aufgrund einer Kolik. Unter Pferden mit mehreren verschiedenen Scheck-Genen sind häufiger völlig weiße Tiere zu finden als unter Pferden mit nur einem dieser Gene. Auf dem cKit-Locus liegt das Gen für Tobianoscheckung, das für Sabinoscheckung, das für dominant weiße Farbe und für die Stichelhaarigkeit. Da Pferde einen doppelten Chromosomensatz haben, können sie von diesen vier Genen höchstens zwei verschiedene oder eines dieser vier Gene homozygot haben. Dagegen liegen die Frame-Overo-Scheckung (EDRNB) und die Tigerscheckung (alle bekannten Leuzismus-Loci ausgeschlossen) jeweils auf einem anderen Genort und können beliebig mit den obigen vier Genen kombiniert werden. Wenn ein Pferd sowohl das Tobiano als auch das Tigerscheck-Gen hat, entsteht ein als Pintaloosa bezeichnetes Pferd. Ein Pintaloosa hat gewöhnlich stark ausgeprägte weiße Abzeichen an den Beinen und Flecken, die sich von oben nach unten ziehen, also eher senkrecht als waagerecht verlaufen. Beides sind typische Tobianomerkmale. Das Tigerscheckenerbe ist manchmal schwer zu erkennen und macht sich nur dadurch bemerkbar, dass das Weiße im normal geöffneten Auge sichtbar ist. Wenn es deutlicher hervortritt, können alle Zeichnungsmerkmale des Tigerscheckenkomplexes auftauchen. Das Pferd kann also dunkle Haut unter weißem Fell, weiße Schneeflocken, kleine schwarze runde Flecken auf weißem Grund und weiße Stichelhaare, die im Laufe des Lebens mehr werden, haben. Da bei beiden Scheckungsgenen der Kopf zu den letzten Körperteilen gehört, die weiß werden, haben Pintaloosas relativ oft einen dunklen Kopf. 



Rasseportrait: Westfale



Der 
Westfale ist eine Pferderasse und nach dem Hannoveraner die zweitgrößte geschlossene deutsche Warmblutzucht

Das Landgestüt Warendorf, das Zentrum der Westfalenzucht, wurde im Jahr 1826 gegründet. Anfangs war der Zuchterfolg sehr gering, da die Anfordernisse der bäuerlichen Umgebung in den Zuchtzielen des Gestüts keine Berücksichtigung fanden. Erst als gegen Ende des 19. Jahrhunderts diese Erfordernisse Einfluss auf das Zuchtziel gewannen, stellte sich sowohl in Kalt- als auch Warmblutzucht schnell der erhoffte Erfolg ein. 1904 wurde das Westfälische Pferdestammbuch gegründet, das noch in gleichen Teilen die Kalt- und Warmblutzucht berücksichtigte. Bis Ende des Zweiten Weltkrieges lag der Schwerpunkt der Zucht auf Pferden, die für die Feldarbeit (Kaltblutzucht) und für die Arbeit als Kutschpferd (Warmblutzucht) geeignet waren. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging der Bedarf an diesen Rassen durch die aufkommende Motorisierung stark zurück, so dass man sich mehr der Entwicklung des Reit- und Sportpferdes widmete.
Es wurden Hengste aus anderen Rassen, z.B. HannoveranerHolsteinerTrakehner, aber auch Selle FrançaisAnglo-Araber und andere Vollblüter eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Zuchten wurden hauptsächlich einheimische Rassen, nicht Vollblüter, eingekreuzt und so entwickelte sich langsam aber stetig der moderne Westfale, wie wir ihn heute kennen. 


Der Westfale gilt als verhältnismäßig ruhiges Sportpferd, das auch als Freizeitpferd geeignet ist. Er zeigt hohe Lernbereitschaft und Zuverlässigkeit. Außerdem ist er wie die meisten deutschen Warmblüter freundlich und menschenbezogen. Der Westfale entspricht den Vorstellungen des heutigen Sportpferdetyps. Er ist dem Hannoveraner, von dem er stark beeinflusst wurde, sehr ähnlich, aber oftmals etwas gröber als dieser, da weniger Vollblüter als in der Hannoverschen Zucht eingesetzt wurden.


Die Bilder gibt es auf: http://www.hengste-beckmann.de



Rasseportrait: Haflinger


Der Haflinger ist ein Gebirgspferd, das heute in erster Linie als robustes Freizeitpferd zum Reiten eingesetzt wird. Offiziell zählt der Haflinger zu den Ponyrassen bzw. Kleinpferderassen. Das erste geklonte Pferd, Prometea, ist von dieser Rasse. 


Während es anfangs auch Braune und Rappen gab, ist heute nur noch die Fuchsfarbe in Kombination mit dem Gen Flaxen, sogenannte Lichtfüchse vorhanden. Die Fuchsfarbe kommt in allen Variationen von Kohlfuchs bis zum Hellfuchs vor. Die Kohlfuchsfarbe ist jedoch selten. Stichelhaar oder „Edelflecken“ sind unerwünscht und können zum Ausschluss aus der Zucht führen. Das Langhaar variiert von Flachsfarben bis weiß, Farbunreinheiten sind unerwünscht und können zum Ausschluss aus der Zucht führen. Häufig werden Bauch und Beininnenseiten durch das Gen Pangaré aufgehellt und es tritt ein Mehlmaul auf. Kopfabzeichen von der Flocke bis zur Blesse sind erlaubt und erwünscht, aber nicht Bedingung. Stärker ausgeprägte Abzeichen, wie beispielsweise eine Laterne, sind unerwünscht und können zum Zuchtausschluss führen. Beinabzeichen sind unerwünscht, ein einzelnes Beinabzeichen bis zu einer halben Schiene wird jedoch nicht negativ beurteilt, während mehrere und größere Beinabzeichen zu Punktabzügen bis hin zum Ausschluss führen können. Haflinger haben einen absolut und relativ kleinen und kurzen, sowie edlen und trockenen Kopf mit breiter und langer Stirnpartie. Die Augen sind groß, die Nüstern weit und die Ohren klein und beweglich. Während der Stammhengst Folie 150 cm hoch war und seine zur Zucht verwendeten Söhne eine Widerristhöhe zwischen 139 und 146 cm hatten, war der durchschnittliche Haflinger kleiner. Von 1925 bis 1980 lag die Widerristhöhe in allen Untersuchungen durchschnittlich etwa bei 137 cm. Inzwischen wurde sie im Welt-Haflinger-Verband durch gezielte Zuchtwahl auf 140 bis 155 cm erhöht. Bei der Deutschen Reiterlichen
Vereinigung dürfen Haflinger 138 bis 148 cm groß sein. Zuchtziel ist ein gut bemuskelter, jedoch schlanker Hals ohne Unterhals, ein langer Rücken mit guter Gurttiefe und eine kräftige Lendenpartie, Beine mit trockenen Gelenken und harten Hufen, stark gefesselt. Teilweise kommt ein schwach ausgeprägtes Sprunggelenk mit starker Gliedmaßenwinkelung als Fehler vor. 1874 wurde der Hengst „249 Folie“ geboren, ein Sohn des halborientalischen Hengstes „133 El Bedavi XXII“ und einer einheimischen Stute. Seine Fohlen waren so vielversprechend, dass das damalige Ackerbauministerium den Auftrag gab, alle guten edlen Fohlen aufzukaufen und die Zucht mit seinen Nachkommen bei den Bauern stark zu subventionieren. Auf drei von Folies Söhnen, nämlich „14 Folie“, „37 Laas“ und „liz. 252/233 Hafling“ gingen schon vor dem Ersten Weltkrieg alle Beschäler der Haflingerzucht zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel mit der Auflösung der Donaumonarchie Südtirol und damit auch das Sarntal und der Tschögglberg an Italien. Da das nach Abschluss der Decksaison geschah, befanden sich bis auf fünf Hengste alle Vatertiere im steirischen staatlichen Hengstdepot in Österreich, während sich in Italien die Stutengrundlage der Rasse befand. Haflinger waren auf Hochalmen gezogene Gebirgspferde. Durch ihre Herkunft von kleinen Bergbauernhöfen fand eine Auslese zugunsten der Genügsamkeit statt, sodass Haflinger sehr leichtfuttrig sind. Sie galten ursprünglich als spätreif, da ihre Entwicklung durch knappe Fütterung im Winter verzögert wurde und Stuten deshalb das erste mal mit vier Jahren gedeckt wurden. Inzwischen werden sie gewöhnlich schon mit drei Jahren gedeckt. 
Im Vergleich zu anderen Rassen haben Haflinger eine besonders lange Zuchtverwendungsdauer: Hengste und Stuten, die im Alter von fünfundzwanzig Jahren noch zur Zucht verwendet werden, sind keine Seltenheit. Außerdem weisen sie eine sehr hohe Fruchtbarkeit auf. Werden sie angemessen behandelt, sind Haflinger sehr leistungsbereit, gutmütig und nervenstark. Außerdem sind sie trittsicher und vielseitig verwendbar. Die engere Heimat des Haflingers ist der in Südtirol gelegene Tschögglberg, ein Hochplateau zwischen Etsch, Sarn und Talfer. Es weist Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.000 Metern auf. Viele der dortigen Orte waren damals nur über Saumpfade zu Fuß oder mit Hilfe der einheimischen Pferde erreichbar. Das Heimatgebiet des Haflingers hatte recht karge Futterverhältnisse, was ein kleines, untersetztes und anspruchsloses Gebirgspferd entstehen ließ, das zwischen dem Etsch- und Sarntalanzutreffend war. Staffler beschrieb sie 1847 in seiner Topographie von Tirol und Vorarlberg als „kleine leichtfüßige Pferdchen“, die „besonders ausgezeichnet sind“. Unter den Orten, in denen dieser Landschlag anzutreffen ist, wird auch Hafling, das den Haflingern seinen Namen gab, aufgezählt. Dieser Landschlag wurde durch orientalische und Noriker Hengste beeinflusst, die im Sarntal aufgestellt wurden.

Mittwoch, 28. August 2013

Rasseportrait: Deutsches Reitpony

Das Deutsche Reitpony (DRP) ist die erfolgreichste deutsche Ponyzüchtung.


Es handelt sich um ein „Miniatur-Warmblut“. Mehr als andere Ponyrassen kommt das Deutsche Reitpony einem Reitpferd nahe. Man könnte es als Deutsches Reitpferd im Kleinformat bezeichnen. Das Pferd zeichnet sich durch eine liebenswürdige Ausstrahlung und lebhafte freundliche Augen aus. Das Deutsche Reitpony ist als Kinder- und Jugendreitpony gezüchtet worden. Es ist gleichermaßen für Dressur wie fürs Springen bestens geeignet. Außerdem ist es ein sehr gutes Kinderpony. Man sollte sich keinesfalls durch die geringere Größe dieses Pferdes täuschen lassen, es ist ein richtiges Pferd, das alle Eigenheiten eines Großpferdes haben kann. Außerdem ist es auch für nicht allzu schwere Erwachsene geeignet.
Besonders in Europa wird der Ponyturniersport sehr gefördert. Die Deutschen Reitponys, die nicht größer werden dürfen als 1,48 (1,51 nach den neuesten Turnierregeln beim Nachmessen bei internationalen Prüfungen) um als Turnierpony eingetragen zu werden, werden von Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahren in den Sportarten Dressur, Springen und Vielseitigkeit auf Championaten vorgestellt -auf regionalen Turnieren sind auch Reiter zugelassen, die älter als 16 Jahre sind. Wichtige Turniere für die Ponyreiter sind die Deutschen Jugend Meisterschaften, die Europameisterschaften und der „Preis der Besten“. Es werden in der Dressur die Internationalen Dressuraufgaben der FEI (Stand 2009) geritten, also Vorbereitungsprüfung, Mannschaftswertung und Einzelwertung. Für Ponys entsprechen diese der Klasse L mit Schulterherein und Traversalen auf einem Viereck der Größe 20x60 m. Die Springreiter müssen Pony-M-Springen reiten und die Vielseitigkeitsreiter müssen eine A-Dressur, ein A-Springen und eine A-Geländeprüfung reiten. Um an den Meisterschaften und Championaten teilnehmen zu können, müssen die Ponyreiter entweder im Regionalkader, Landeskader oder im Bundeskader sein. Dabei legt jedes Zuchtland eine bestimmte Anzahl an Erfolgen fest, die das Paar erritten haben muss, um von dem jeweiligen Landestrainer in den Landeskader berufen zu werden. Wer im Landeskader ist, kann nach Sichtungsprüfungen an überregionalen Turnieren wie den Deutschen Meisterschaften, den „European Youngster Classics“ und dem „Preis der Besten“ teilnehmen, in dem er sich qualifiziert oder vom Landestrainer genannt wird. Aufgrund der Erfolge auf diesen Turnieren wird entschieden, wer von den Bundestrainern in den Bundeskader berufen wird. Mit 16 scheiden die Ponyreiter aus den Kadern aus. 
Die Zucht des Deutschen Reitponys begann etwa 1965, als eine Kreuzung aus verschiedenen englischen Ponyrassen, vor allem Welsh-Ponys, Arabern, Anglo-Arabern und Englischen Vollblütern. Ziel der Züchter war damals in der wieder erstarkenden Turnierszene Ponys für Kinder zur Verfügung zu stellen, die einerseits beim Turnier eine gute Figur machten, und andererseits geeignet waren, Kinder mit einem von ihnen beherrschbaren, am Warmblut orientierten, kleinen Pferd auszustatten, das dennoch einen gewissen Ponytyp bzw Charakter hat.

Die Bilder gibt es unter: http://www.reitponygestuet-lettenhof.de

Rasseportrait: Oldenburger


Der Oldenburger ist eine deutsche Reitpferderasse. Namensgebend ist das Hauptzuchtgebiet Oldenburg in Norddeutschland mit einem der größten deutschen Pferdezuchtverbände. Hier wurde nachweislich bereits seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts die Zucht der so genannten „Alt-Oldenburger“ betrieben. Heute ist der Oldenburger ein bekannter Sportpferdtyp mit großen internationalen Erfolgen.
Getrennt von der Zucht des Oldenburger Pferdes erfolgt die Zucht des Oldenburger Springpferdes.
Der moderne Oldenburger entspricht in seinem Erscheinungsbild dem kräftigen Sportpferdetyp. Er weist ein korrektes Fundament und kräftige, trockene Gliedmaßen auf.

Die Oldenburger sind langbeinige großrahmige Pferde. Die Beine sind starkknochig. Der Schweif ist hoch angesetzt. Der Rumpf ist breit und gut bemuskelt und weist einen stark ausgebildeten Rücken und einen ausgeprägten Widerrist auf. Die Kruppe ist gut bemuskelt und wenig abfallend. Moderne Oldenburger weisen lange und steile Schulterpartien und einen kräftigen langen Hals auf. Der Kopf ist mittelgroß und weist ein gerades Profil auf. Der früher für Oldenburger typische Ramskopf ist heute bei dem modernen Sportpferdetyp durch entsprechende Einzüchtung weitestgehend verschwunden. Der Oldenburger ist ein gutmütiges Pferd mit einem ausgezeichnet starken Charakter. Er ist mutig und vernünftig. Alle seine drei Gangarten sind leicht, raumgreifend und taktmäßig. Er ist außerdem ein ausgezeichnetes Springpferd und Dressurpferd. 
Einen Höhepunkt erreichte die Oldenburger Pferdezucht unter Graf Anton Günther (1583–1667). Der Oldenburger wurde im 17. Jahrhundert aus kräftigen Zug- und Arbeitspferden als kräftiges und elegantes Kutschpferd entwickelt. Im Jahr 1923 gründete sich der Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e.V., der aus zwei bisherigen Pferdezuchtverbänden entstand.
Durch Kreuzung mit Vollblütern, Hannoveranern und Holsteinern hat sich die Rasse seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem edlen Sportpferdtyp mit internationalen Erfolgen weiterentwickelt.
Im Jahr 2001 trennte sich ein eigenständiger Springpferdezuchtverband vom Oldenburger Verband ab. Dieser firmiert unter dem Namen Springpferdezuchtverband Oldenburg-International e.V. und züchtet mit eigenem Zuchtbuch die Rasse Internationale Oldenburger Springpferde. Beide Verbände kooperieren jedoch miteinander und betreiben unter andrerem eine gemeinsame Internetpräsenz. Im Dezember 2011 wurde von beiden Verbänden der gemeinsame DachverbandOldenburger Pferdezuchtverband e.V. gegründet.
Zur Unterscheidung der Rassen wird für die Springpferdezucht die Abkürzung OS und für die Zucht des Verbandes der Züchter des Oldenburger Pferdes die Abkürzung OL verwandt. 


Vertreter im internationalen Reitsport: 

  • Bonfire
  •  - Vier olympische Medaillen (u. a. Goldene Medaille in der Einzelwertung) unter Anky van Grunsven (Niederlande) in Sydney, 2000
  • Donnerhall
  •  - zweimaliger Mannschaftsweltmeister (Dressur) unter Karin Rehbein, bekannter Oldenburger Deckhengst
  • Fabiola
  •  - unter Hannelore Brenner 3x Deutscher Meister und 3x WM-Silber bei den Paralympischen Spielen
  • Relevant
  •  - 2002 WM-Mannschaftssilber, 2003 EM-Einzelsilber, 2004 Mannschaftsbronze Dressur bei den Olympischen Spielen in Athen unter Lisa Wilcox
  • Renoir-Unicef
  •  - unter Ann Kathrin Linsenhoff viele Erst- und Zweitplazierungen im Grand Prix, Grand Prix Special, Grand Prix Kür und Nationenpreis Aachen
  • Sandro Boy
  •  - Weltcupfinalsieger 2006 mit Marcus Ehning
  • Weihaiwej
  •  - Einzel- und Mannschaftsweltmeister im Springen unter Franke Sloothaak, 1984



Rasseportrait: Hannoveraner

Der Hannoveraner ist eine Reitpferderasse, die zahlenmäßig zu den stärksten Warmblutzuchten weltweit gehört. In den vergangenen Jahrzehnten zählte der Hannoveraner Zuchtverband dank der durch die World Breeding Association for Sport Horses (WBFSH) registrierten und analysierten Sporterfolge seiner Vertreter zu den erfolgreichsten Reitpferdezuchten in den Disziplinen SpringenDressur und Vielseitigkeit.


Der Hannoveraner ist ein typisches modernes Sportpferd im Rechteckformat (länger als hoch). Das Zuchtziel ist recht umfassend:
„Gezüchtet wird der Hannoveraner als Rasse mit besonderer Eignung für den Reitsport. Es werden Pferde angestrebt, die auf Grund ihrer inneren Eigenschaften, der Rittigkeit, ihres äußeren Erscheinungsbildes, des Bewegungsablaufs, der Springveranlagung und der Gesundheit ideale Leistungs- und Freizeitpferde sind. Auf dieser Grundlage wird die Zucht von Pferden mit einer Schwerpunktveranlagung für eine der Disziplinen Dressur, Springen oder Vielseitigkeit angestrebt. Für die jeweils zweite Leistungsanlage (Dressur/Springen) werden Mindestanforderungen verlangt. Mit den oben genannten Eigenschaften wird auch die Zucht von Pferden angestrebt, die außerdem Qualitäten für den Fahrsport haben.“

Es existiert eine Bandbreite von unterschiedlichen Typen, die vom harten, blutgeprägten Pferd bis zum sogenannten Kommandeurspferd (besonders großrahmiger, stämmiger Typ) reichen. Angestrebt wird ein Stockmaß um 165 cm. Der Hannoveraner zeichnet sich durch sein exzellentes Gangwerk aus, das ihn für den großen Sport prädestiniert. Er ist sowohl in der Dressur-, im Spring- und im Vielseitigkeitsport auf höchstem Niveau einsetzbar und gilt als gelehrig, aufmerksam, ausgeglichen, aber auch temperamentvoll. Zudem eignet er sich als Fahr-, Jagd- und Freizeitpferd. Die Hannoveranerzucht lässt sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Hannoveraner wurde für die Landwirtschaft und für den Militärdienst gezüchtet. Die Grundlage für die heutige Zucht stellt die Gründung des Landgestüts Celle am 27. Juli 1735 mit der die zentrale Registrierung von Bedeckungen und Abfohlmeldungen eingeführt wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden vermehrt Vollblut- und englische Halbbluthengste zur Veredelung des „Hannöverschen Pferdes“ eingesetzt. Nach 1870 erfolgte die Konsolidierung der Zucht unter Berücksichtigung der einheimischen Stämme, bei der die Kutsch- und Militäreignung des Hannoveraners im Vordergrund stand. In diese Zeit fällt die Gründung des Hannoverschen Stutbuches 1888, dem Vorgänger des Hannoveraner Verbandes.
Kennzeichnend war und ist für die Hannoveraner Zucht die vorrangige Haltung von Zuchtstuten bei bäuerlichen Züchtern, unterstützt durch das Landgestüt und dessen Deckstationen. Bis in die frühe Nachkriegszeit war noch ein in allen Belangen der Landwirtschaft einsetzbarer Pferdetyp Schwerpunkt der Zucht. Nach der weitgehenden Mechanisierung der Landwirtschaft wurde die Zucht auf den neuen Sporttyp umgestellt, vor allem durch Einsatz von Vollblütern und Trakehnern als Veredler. Die Hannoveraner Zucht war damit „Trendsetter“ für die übrige deutsche Warmblutzucht.
Der Wallach Deister war eines der erfolgreichsten Springpferde der Welt.Einer der herausragendsten Hannoveraner Vererber der vergangenen 20 Jahre war der 1984 geborene Hengst Weltmeyer von World Cup I aus der Staatsprämienstute Anka, der bis zu seinem Tode 2011 im Eigentum des Celler Landgestütes stand. Weltmeyer wurde 1986 Körungssieger in Verden und 1987 Bundeschampion der dreijährigen Reitpferde. Bei der Hengstleistungsprüfung im gleichen Jahr in Adelheidsdorf erzielte er einen Index von 143,96. 1998 wurde der Titel „Hannoveraner Hengst des Jahres“ an ihn verliehen. Von Weltmeyers männlichen Nachkommen wurden 51 wieder für Hannover gekört, während seine Stuten in 151 Fällen die Staatsprämie erhielten.
 Der Hauptsitz des Hannoveraner Verbandes liegt in Verden. Dort werden in den Zuchtbüchern alle Daten und Informationen gesammelt und Equidenpässe ausgestellt. Zahlreiche Seminare bieten weitere Informationen für alle Interessierten. Auf dem Gelände der Niedersachsenhalle finden auch die großen Veranstaltungen Körungen,Turniere, Stutenschauen und Auktionen statt.



Seit 1949 veranstaltet der Hannoveraner Verband in Verden Reitpferdeauktionen. Mittlerweile finden acht Absatzveranstaltungen in der 2011/2012 modernisierten Niedersachsenhalle statt. Auf den Auktionen werden Fohlen, Zuchtstuten, Hengste und Reitpferde verkauft. Rund 1.000 Hannoveraner im Jahr finden so einen neuen Besitzer.
Auf der Eliteauktion im Herbst 2011 lag das Spitzengebot für das Pferd Lemony’s Nicket v. Londonderry aus der St.Pr.St. Wild Flower v. Weltmeyer bei 900.000 Euro. Der dreijährige Hengst hatte das Bundeschampionat des Deutschen Reitpferdes in Warendorf gewonnen und wurde bei seiner Körung als Prämienhengst ausgezeichnet. Ein Käufer aus den Vereinigten Staaten erhielt damit den Zuschlag für den Dunkelbraunen, der als Zuchthengst in Deutschland verblieb.
Insgesamt gibt es sieben Absatzveranstaltungen für Reitpferde, eine Auktion für Fohlen sowie die Hengstkörung mit anschließendem Hengstmarkt. Pferde für den Spitzensport werden ebenso verkauft wie Freizeitpferde.


Rasseportrait: Friese


Der Friese bzw. das Friesenpferd ist eine der ältesten Pferderassen Europas, es ist eine niederländische Pferderasse, die ursprünglich aus der Provinz Frieslandstammt und heute in Reinzucht ohne Fremdbluteinkreuzung gezüchtet wird. Seit 1879 wird das Friesch-Paarden Stamboek, das offizielle Stammbuch der Rasse, geführt. Der Sitz des Zuchtbuches ist DrachtenFriesen sind stämmige Pferde mit einem gewölbten, oft hoch angesetzten und meist sehr kräftigem Hals, einer gut gewinkelten und bemuskelten Hinterhand und einer ausgeprägten Rippenwölbung. Friesen werden heute ausschließlich auf die schwarze Farbe des Rappen selektiert und sind daher meist reinerbig für diese Farbe. Die letzte braune Stute namens Patricia wurde 1928 in das Stammbuch eingetragen. Braune kommen heute nicht mehr vor; sehr selten können noch Füchse auftreten, die jedoch nicht erwünscht sind. Als Fuchsvererber bekannte Hengste werden von der Zucht ausgeschlossen. Auch darf der Friese keine weißen Abzeichen am Kopf oder an den Beinen haben, sondern soll von oben bis unten rein schwarz sein. Ein Stern auf der Stirn ist gestattet, aber unerwünscht. Bis 1996 wurde der Friese durch eine Zungentätowierung an Stelle eines Brandzeichens gekennzeichnet, seit 1996 werden Mikrochips zur Tierkennzeichnung verwendet.Friesen haben oft üppiges Langhaar, weshalb sie im süddeutschen Raum und Österreich auch als Langhaarpferde bezeichnet werden. Erkennbar sind Friesen auch am Kötenbehang an den Beinen. Dieses Erscheinungsbild hat sich seit dem 17. Jahrhundert kaum verändert. In den letzten Jahren wurden vermehrt überdurchschnittlich große Friesen gezüchtet - was an der Nachfrage hin zu einem sportlicheren Pferd liegt. Die meisten Stuten erreichen eine Größe von 155 bis 165 cm, während die Hengste größer werden. Um zur Körung zugelassen zu werden, muss der Hengst dreijährig eine Mindestgröße von 158 cm bzw. vierjährig 160 cm aufweisen. Das Friesenpferd ist eine niederländische Pferderasse. Wie schon der Name der Rasse verrät, liegt der Ursprung dieser Pferde in der Provinz Friesland. Die erste Erwähnung eines Pferdes, das man als "Friese" zuordnen kann, stammt aus der Römerzeit. Tacitus und Julius Cäsar erwähnen das Pferd und es wird beschrieben, dass die Tiere von den Römern nach England exportiert wurden. Das heutige moderne Friesenpferd entstand im 16. und 17. Jahrhundert durch Einkreuzung spanischer Pferde in den damals eher kaltblütigen, regionalen Pferdetyp, während die Niederlande von Spanienbesetzt waren. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde in den herrschaftlichen Häusern immer weniger geritten, dafür umso mehr in eleganten, leichten Kutschen gefahren. Dafür brauchte man die geeigneten majestätischen Pferde. Als die Friesenpferde im 19. Jahrhundert zunehmend aus der Mode kamen, wurde die Zucht der reinen friesischen Pferde vernachlässigt. Im Jahre 1910 war der Hengstbestand auf nur noch vier Pferde geschrumpft, drei Jahre später waren nur noch die Hengste Prins 109Alva 113 und Friso 117 am Leben. Daraufhin setzten sich einige Züchter erfolgreich für die Rettung der alten Rasse ein. Sie hatten erkannt, dass nicht nur ein landwirtschaftliches Arbeitstier vom Aussterben bedroht war, sondern auch ein Stück niederländischer Geschichte, denn immerhin ist der Friese die einzige niederländische Pferderasse. Heute werden Friesen vorwiegend als Fahr- und Reitpferde eingesetzt. Zur heutigen Verbreitung des Friesenpferdes wurden durch die Züchter große Anstrengungen unternommen. Allerdings wurde nach der Einkreuzung spanischer Pferde niemals wieder rassefremdes Blut zugeführt. Der Bestand wurde allein durch Inzucht innerhalb der kleinen Population gesichert und vergrößert. Daher wird für jedes heute im niederländischen Friesenpferde-Stammbuch (Koninklijke Vereniging "Het Friesch Paarden-Stamboek" (KFPS)) in Drachten in der Provinz Friesland eingetragene Pferd ein sog. Inzuchtfaktor bestimmt. Dieser gibt an, mit welchem Prozentsatz an Inzucht das Genom des Tieres belastet ist. Aber selbst wenn die Hengstleistungsprüfung erfolgreich abgelegt wurde, muss sich ein zugelassener Deckhengst jedes Jahr erneut der Jury stellen und seine Deckerlaubnis auf der Zentralen Körung in Friesland abholen. Erst wenn nach vier bis fünf Jahren der erste Fohlenjahrgang des Hengstes dreijährig ist, findet eine endgültige Begutachtung statt: Eine Auswahl der Nachzucht des Hengstes wird als Jährling, zweijährig und dreijährig begutachtet und der Hengst verbleibt nur in der Zucht, wenn sein Beitrag positiv bewertet wird. Leistet der Hengst nachweislich keinen positiven Beitrag, wird er abgekört und im niederländischen Friesenhengst-Stammbuch nicht mehr als zugelassener Deckhengst geführt.Die Selektion der Deckhengste, die zur Zucht zugelassen werden, gilt als eine der strengsten weltweit. Jedes Jahr im Herbst stellen sich alle Hengstanwärter, überwiegend junge Hengste im Alter von zweieinhalb Jahren, einer Jury. Aber auch ältere Tiere, die ggf. schon Erfolge im Reit- und Fahrsport vorweisen können, werden vorgestellt. Es erfolgt eine Vorauswahl und die besten Hengste dürfen sich im Januar des Folgejahres auf der zentralen Körung einer weiteren Exterieur-Bewertung stellen. Dort wird noch zweimal selektiert, bis schließlich einige wenige Hengste zur Hengstleistungsprüfung angewiesen werden. Diese findet im Herbst des gleichen Jahres statt. Die Hengstanwärter sind demnach in der Regel gut dreieinhalbjährig. Dort bestehen auch wieder nur wenige die schwere Prüfung, in der neben dem Exterieur und dem Gangvermögen auch zum Beispiel das Stallbetragen und der Arbeitswille bewertet werden.Das Friesenpferde-Stammbuch von 1879 ist das älteste Pferdestammbuch der Niederlande mit heute 60. 000 Pferden in über 50 Ländern. Hier werden die Prüfungen von den angeschlossenen Vereinigungen nach denselben Maßstäben vorgenommen.





Freitag, 16. August 2013

Vielseitigkeit


Die Vielseitigkeitsprüfung (englisch Eventing) ist eine Disziplin des Pferdesports (Einzel- und Mannschaftswettkämpfe) und auch unter der früheren Bezeichnung Military-Reiten bekannt. Die technische internationale Sportnomenklatur bezeichnet die Vielseitigkeitsprüfung französisch als Concours Complet oder kurz CC.
Die Vielseitigkeit ist eine Kombinationssportart und besteht aus drei Teilprüfungen in den Disziplinen

  • Dressur,
  • Geländeritt und
  • Springen.

  • Tag 1: Ausdauerprüfung 55 km auf Weg- und Rennstrecken (Erlaubte Zeit 4 Stunden; vorgegebenes Tempo: 230 m/min), gefolgt von einer 
    cross-country von 5 km mit einem vorgegebenen Tempo von 333 m/min. Zeitüberschreitung führte zu Strafpunkten, schnelleres Reiten hatte keine Auswirkung auf das gezählte Ergebnis.
  • Tag 2: Ruhetag
  • Tag 3: Hindernisrennen (Steeplechase) über 3,5 km mit 10 Sprüngen, vorgegebenes Tempo: 600 m/min, Zeitüberschreitung führte zu Strafpunkten, schnelleres Reiten hatte keine Auswirkung auf das gezählte Ergebnis.
  • Tag 4: eher einfache Springprüfung
  • Tag 5: Dressurprüfung
  • Tag 1: Dressurprüfung
  • Tag 2: Ausdauerprüfung
  • Tag 3: Springprüfung
  • Phase A: Kurze Wegstrecke mit 5 Strafpunkten pro 5 s Zeitüberschreitung
  • Phase B: Hindernisrennen (Steeplechase), vorgegebens Tempo wurde von 600 m/min auf 550 m/min abgesenkt, 10 Strafpunkte für je 5 s Zeitüberschreitung, 3 Punkte wurden je 5 s Zeitunterschreitung gutgeschrieben
  • Phase C: Lange Wegstrecke mit 5 Strafpunkten pro 5 s Zeitüberschreitung
  • Erholungspause
  • Phase D: Cross-Country-Strecke, 10 Strafpunkte je 5 s Zeitüberschreitung, 3 Punkte wurden je 10 s Zeitunterschreitung gutgeschrieben
  • Phase E: Viertelmeile (402,34 m) auf Flachstrecke mit 5 Strafpunkten pro 5 s Zeitüberschreitung
In Antwerpen gab es keine Dressur, dafür zwei Geländeritte über 20 Kilometer am ersten und 50 Kilometer am zweiten Tag.
Das für die Spiele in Paris 1924 eingeführte Reglement ähnelte bereits mehr der bis heute stattfindenden 3-tägigen Prüfung:
Die Ausdauerprüfung setzte sich dabei wie folgt zusammen:
Die letzte Phase E wurde 1967 abgeschafft, die Möglichkeit, durch schnelleres, fehlerfreies Reiten auf der Hindernisstrecke und dem Geländekurs Punkte zu gewinnen, um Defizite in anderen Bereichen auszugleichen, entfiel 1971.
Aufgrund von wiederholten schweren Unfällen und sogar Todesfällen von Reitern und Pferden steht die Sportart häufig in der Kritik. Die jeweiligen Sportverbände sind daher seit Jahren bemüht, die Sicherheit der Athleten und der Tiere zu erhöhen.



Eine Vielseitigkeitsprüfung setzt sich aus den drei Einzelprüfungen Dressur, Gelände und Springen zusammen. Hinzu kommt eine sogenannte Verfassungsprüfung, bei der geprüft wird, ob das Pferd nach dem Geländeritt unverletzt ist, der Ruhepuls innerhalb einer begrenzten Frist wieder erreicht wird und keine Dehydrierung eingetreten ist. Bei großen internationalen Prüfungen gibt es noch zusätzlich eine erste Verfassungsprüfung, die vor dem Teilbereich Dressur stattfindet. Besteht ein Pferd eine der beiden Verfassungsprüfungen nicht, ist es aus dem Wettbewerb ausgeschlossen. Nach neuerer Regelung kann eine Anordnung einer Verfassungsprüfung während der Prüfung jederzeit durch jedes Mitglied der Richtergruppe mit Ausschlussmöglichkeit vorgenommen werden. Scheint ein Pferd der Jury in der Geländestrecke überfordert oder in gefährlichem Maße erschöpft, wird der Reiter durch Zeigen einer gelben Flagge auf die Bedenken und die verschärfte Beobachtung hingewiesen. Verstärken sich die Risikoanzeichen in den Augen der Jury, kann das Starterpaar durch Zeigen einer roten Flagge mit sofortiger Wirkung aus der Prüfung genommen werden. 


Es werden Veranstaltungen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden ausgeschrieben. Bei internationalen Prüfungen wird zwischen sogenannten Kurzprüfungen (Concours International Combiné, CIC) undLangprüfungen (Concours Complet International, CCI) unterschieden. Über eine Einteilung von einem bis vier Sternen wird die Schwierigkeit der gestellten Aufgaben bewertet. Weltweit gibt es sechs CCI 4*-Prüfungen, diese sind alle Teil der HSBC FEI Classics.



Der Unterschied zwischen Kurz- und Langprüfungen liegt zum einen in der Gestaltung des Geländeritts und zum anderen in der Gesamtdauer der Prüfung. Während bei einer Kurzprüfung der Geländeteil lediglich aus einer Wegestrecke und einem anschließenden Querfeldeinritt über feste Hindernisse besteht, muss bei der langen Variante zuvor noch eine weitere Wegestrecke und eine Rennbahn mit Rennbahnhindernissen absolviert werden. Langprüfungen finden an drei aufeinanderfolgenden Tagen statt, und zwar in der Reihenfolge Dressur am ersten, Gelände am zweiten, Verfassungsprüfung und abschließendes Springen am dritten Tag. Bei kurzen Prüfungen kann die Dauer auf zwei oder sogar einen Tag verkürzt sein und auch das Springen vor dem Geländeritt ausgetragen werden. Nach langen Diskussionen wurde inzwischen die Langprüfung abgeschafft, es gibt nur noch Kurzprüfungen. Die Olympischen Spiele 2004 in Athen setzen mit ihrem Kurzformat ein Zeichen für die zukünftige Richtung des Sports, um auf die Belastbarkeit der Pferde und Reiter mehr Rücksicht zu nehmen, was auch zu mehr Sicherheit führt. Bei den Geländehindernissen sind die zu überwindenden Höhen und Weiten in ihren reinen Abmessungen und Flugkurven im Vergleich zum spezialisierten Springreiten eher gering, die Schwierigkeit ergibt sich aus der Optik (z. B. mächtige Baumstämme, Holzstapel und feste Holzwände, teilweise fast freischwebend) und der Einbindung in Geländeunebenheiten (z. B. eine Wand von 1,20 m, die sich unmittelbar hinter einem 1 m tiefen Graben scheinbar über 2 m hoch erhebt, Landung im oder Absprung aus dem Wasser, Graben in einer Senke mit Sprüngen im unmittelbaren Umfeld (coffin) oder Landepunkt auf anderer Höhe als der Absprung). Teilweise werden auch besondere Anforderungen an den Gehorsam gestellt, wenn das Pferd über einen sehr schmalen Sprung muss, an dem es an einer oder beiden Seiten bequem vorbeilaufen könnte, ohne die Strecke zu verlassen. Manche Hindernisse weisen eine reizüberflutende Optik auf, wie etwa Marktstände mit Obst und Blumen. In den letzten Jahren wird mit dem Einsatz von Hindernissen begonnen, deren Verbindungen bei einer bestimmten Belastung nachgeben oder manuell leicht demontierbar sind, um die Folgen schwerer Stürze zu begrenzen und gegebenenfalls die Rettung von gestürzten Reitern und Pferden erleichtern sollen. Üblich ist es bei schweren Strecken, den Reitern bei den besonders schwierigen Passagen zwei alternative Wege anzubieten, bei denen oft einer, der chicken way, technisch etwas geringere Anforderungen stellt, jedoch mehr Zeit zum Überwinden kostet, die an anderer Stelle wieder herausgeritten werden muss oder zu Strafpunkten führt. Dadurch kann der verantwortungsvolle Reiter seinen Weg an die individuellen Eigenschaften und die Tagesform seines Pferdes anpassen und Schwächen möglicherweise mit besonderen Stärken an anderer Stelle kompensieren.Die in der Vielseitigkeit gestellten Anforderungen in Dressur und Springen liegen unter denen der Spezialisten vergleichbarer Leistungsklassen. Dies berücksichtigt das andere Leistungsprofil, das an Vielseitigkeitspferde gestellt wird. So sind beispielsweise die Springparcours weniger technisch, die enthaltenen Hindernisse nicht höher als 1,25 m und die Distanzen zwischen den Sprüngen weiter, da die Pferde für den Geländeritt auf einen größeren Galoppsprung trainiert werden müssen. Zudem ist bei festen Hindernissen die Berührung desselben kein Problem, während dies im Parcourspringen zu Abwürfen führt. Bei Prüfungen der höchsten Schwierigkeit in der Vielseitigkeit liegen sie auf dem Niveau mittlerer Dressur- und Springaufgaben der Spezialisten (Klasse M).



Die Gesamtwertung einer Vielseitigkeit erfolgt nach Fehlerpunkten. Das Dressurergebnis wird in einen Fehlerwert umgerechnet, wobei niedrigere Werte ein besseres Ergebnis bedeuten. Es wird in 15er-Schritten gerechnet: 0 Fehlerpunkte entsprechen einer Dressurprüfung von 100 %, 15 Fehlerpunkte 90 %, 30 Fehlerpunkte 75 % usw. Die Weltbesten des Sports liegen oft mit ihren Dressurergebnissen bei unter 30 Fehlerpunkten. Hinzu kommen jeweils Hindernis- und Zeitfehler aus Gelände und Springen, wobei Hindernisfehler im Gelände mit 20 Fehlerpunkten und mehr (z. B. für gefährliches Reiten) angerechnet werden, im Springen jedoch nur mit 4. Ein Überschreiten der vorgegebenen Zeit beim Absolvieren der Geländestrecke führt zu Strafpunkten, ein Unterbieten jedoch nicht zu Pluspunkten, sondern lediglich zu erhöhter Ermüdung von Reiter und Pferd. Fehler oder auch Stürze zählten früher für die Wertung innerhalb ausgewiesener Zonen um Hindernispassagen der Geländestrecke, nicht jedoch außerhalb dieser. Nach neuerem Reglement zählen solche Fehler und Stürze, die im Zusammenhang mit dem Hindernis erfolgen. Ein Sturz des Pferdes im Zusammenhang mit einem Hindernis führt bei internationalen Prüfungen zu dessen Schutz zum sofortigen Ausschluss. Gewonnen hat das Paar, das nach Absolvieren aller drei Teildisziplinen die geringste Fehlerpunktzahl erreicht hat. In der Verfassungsprüfung werden keine Fehlerpunkte vergeben, jedoch führt die Beanstandung der körperlichen Verfassung des Pferdes durch Verletzung oder Überforderung zum Ausschluss aus dem Wettbewerb. 




 Bei Championaten (Europameisterschaften, Weltreiterspiele sowie Olympische Spiele) dürfen pro Land beziehungsweise NOK vier oder fünf Paare starten. Die jeweils drei besten Einzelergebnisse werden wie in anderen Disziplinen als Mannschaftsergebnis gewertet.


Springen


Das Springreiten ist eine weiter Sparte der Reiterei. Hierbei müssen Reiter und Pferd einen festgelegten Parcour überwinden. Ein Parcour besteht aus verschiedenen Hindernissen. Hierbei kann es sich um Hochweitsprünge (z.B. Ochser), Steilsprünge oder auch Geländehindernisse (Wassergraben, Billiards usw.) handeln. Des Weiteren unterscheidet man nach Einzelsprüngen, Kombinationen oder Distanzen. Der Unterschied ergibt sich aus den Distanzen zwischen den Sprüngen.
Beim Springreiten gibt es verschiedene Klassen, die sich in der Höhe und der Schwierigkeit der Sprünge unterscheiden. Wer in welcher Klasse starten darf, ergibt sich aus der Leistungsklasse des Reiters. Hier nun die Klassen ein wenig genauer definiert:

E (steht für Einfach)

In dieser Klasse dürfen Sprünge in der Höhe von 80 – 100 cm aufgebaut werden. Die Weite darf max. 100 cm betragen. In der Halle werden 6 Sprünge, im Freien 8 Sprünge aufgebaut.


A (steht für Anfänger)

In dieser Klasse dürfen Sprünge in der Höhe von 100 – 110 cm aufgebaut werden. Die Weite liegt bei 110 – max. 140 cm. In der Halle besteht ein Parcour aus 6 Sprüngen, im Freien aus 7 Sprüngen.

 
L (steht für Leicht)
In dieser Klasse dürfen Sprünge in der Höhe von 110 – 120 cm aufgebaut werden. Die Weite liegt bei 120 – max. 150 cm. In der Halle besteht der Parcour aus 7 Sprüngen, im Freien aus 8 Sprüngen.



M/B (steht für Mittel)

In dieser Klasse dürfen Sprünge in der Höhe von 120 – 130 cm aufgebaut werden. Die Weite liegt bei 130 – max. 160cm. In der Halle besteht der Parcour aus 8 Sprüngen, im Freien aus 9 Sprüngen.

M/A (steht für Mittel, allerdings ein wenig schwerer als M/B)

In dieser Klasse dürfen Sprünge in der Höhe von 130 – 140 cm aufgebaut werden. Die Weite liegt bei 140 – max 180 cm. In der Halle besteht der Parcour aus 9 Sprüngen, im Freien aus 10 Sprüngen.




S* (steht für Schwer)

In dieser Klasse dürfen Sprünge in der Höhe von 140 – 150 cm aufgebaut werden. Die Weite liegt bei 150 – 200 cm. In der Halle besteht der Parcour aus 9 Sprüngen, im Freien aus 10 Sprüngen.

S**

In dieser Klasse dürfen Sprünge in der Höhe von 145 – 155 cm aufgebaut werden. Die Weite liegt bei 150 – 200 cm. In der Halle besteht der Parcour aus 9 Sprüngen, im Freien aus 10 Sprüngen.

S***

In dieser Klasse dürfen Sprünge in der Höhe von 150 – 160 cm aufgebaut werden. Die Weite liegt bei 150 – 200 cm. In der Halle besteht der Parcour aus 10 Sprüngen, im Freien aus 11 Sprüngen.
Eine weiter Unterschied gibt es in der Art der Springprüfung. Hier spricht man von Zeitspringen oder von Stilspringen.
Beim Zeirtspringen werden Fehler mit 4 Strafpunkten vermerkt. Ein Verweigern (stehenbleiben des Pferdes vor dem Hinderniss, Zurücktreten) wird ebenfalls mit 4 Strafpunkten vermerkt. Bei Überschreitung der Zeit werden national pro angefangene Sekunden ¼ Strafpunkte und international 1 Strafpunkt angerechnet. Der Sieger ergibt sich aus der geringsten Fehlerzahl. Sollte es hierbei zu einer Übereinstimmung kommen, entscheidet entweder die schnellste Zeit oder es wird ein Stechen geritten. Beim Stilspringen sind Bascule des Pferdes und Feingefühl des Reiters gefragt. Die Art, wie die Hindernisse überwunden werden, wird in dieser Springprüfung benotet. Die Notenspanne reicht von 0 – 10. Fehler werden mit dem Abzug von 0,5 Punkten von der Grundnote bestraft. Die erste Verweigerung wird ebenfalls mit 0,5 Punkten bestraft, die 2. bereits mit 1,0 Punkten und die 3. Verweigerung führt zum Ausschluß. Um junge Pferde ( 4- 6 jährig) behutsam an den Sport zu gewöhnen gibt s sogenannte Springpferdeprüfungen. Hierbei wird die Eignung zum Springpferd beurteilt. Es gibt Noten von 0 – 10. Die Arbeit über Stangen bzw. kleine Sprünge sind für jedes Pferd gut, denn sie bieten eine Alternative zur täglichen Dressurarbeit.